Genau hier kommen wir zu den diversen Lösungsansätzen. Die Bandbreite an Ideen ist dabei sehr groß, ein Patentrezept gibt es jedoch nicht. Dr. Roland Scherb skizzierte als Grundvoraussetzung für alle Lösungen das Vertrauen: “Wann immer wir digital zusammentreffen, sehen wir nur einen Ausschnitt. Wir sehen, was unser Gegenüber uns sehen lässt. Eine vollumfängliche Kontrolle und Betreuung, wie wir sie aus der klassischen Präsenzarbeit kennen, ist nicht mehr möglich. Ohne ein Vertrauensverhältnis zwischen den Beschäftigten kann digitale Zusammenarbeit nicht gelingen.” Axel Schmidt stimmte dem zu und berichtete, dass er einen Teil seines neuen Teams noch nie persönlich habe treffen können: “Was auf jeden Fall beim Vertrauensaufbau hilft, sind informelle Kontakte, ganz besonders in der virtuellen Zusammenarbeit. Sei es eine digitale Kaffeepause oder das Feierabendbier – das Gefühl der zwischenmenschlichen Nähe ist entscheidend. Als CDO habe ich neulich gesehen, dass in einer Firma in den Kaffeeküchen am deutschen und am asiatischen Standort jeweils ein großer Bildschirm und eine Kamera installiert wurden – als wären beide Kaffeeküchen miteinander verbunden. Auch wenn durch die Zeitverschiebung nur wenige Stunden an beiden Standorten zeitgleich Menschen sind, der Nutzen für das Miteinander ist enorm.” Dass es auch ohne die ganz großen technischen Geschütze geht, konnte Luis da Silva aus seiner Erfahrung berichten: „Unsere Erfahrung zeigt, dass man nicht auf die neueste Technik warten muss. Entscheidend ist, dass alle Menschen mitziehen. Das funktioniert über kleine Schritte, Mitbestimmung und pragmatische Lösungen. Große und detailreiche Digitalisierungskonzepte können strategisch wichtig sein, aber für die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es auch wichtig mit einfachen Lösungsansätzen schnell Ergebnisse zu erzielen.”